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“Der Alpenraum muss geschützt werden”

Der Bayer Stefan König gilt nicht nur als internationaler Bergexperte. Er widmete sich bereits als Chefredakteur der ehemaligen Zeitschrift „Bergwelt“, als Mitbegründer des Fimfestes St. Anton oder als ausgezeichneter Filmdokumentarist – seine 128minütige Kulturgeschichte „Die Berge, die Menschen, der Wahn“ für ZDF und ARTE erhielt er den Premio Stampa beim Internationalen Filmfestival Trient – dem Phänomen Berg. Dann verfolgte er seinen Wunsch Bücher zu schreiben. Nach der Aufzeichnung früherer Bergbesteigungen in „Sternstunden des Alpinismus“ (1991), Humboldts Versuch, den inaktiven Vulkan-6000er Chimborazzo in Ecuador zu besteigen inklusive, für die er den Literaturpreis des Deutschen Alpenvereins bekam, und dem Mammutprojekt einer Trenker-Biographie „Bera Luis. Das Phänomen Luis Trenker“ (1992), anlässlich des 100. Geburtstages von Luis Trenker erschienen, möchte er den Menschen, die selbst über keine Bergerfahrung verfügen, die Berge spannend machen. Zuerst war es ein Ausflug in den Himalaya mit seinem Erstling, dem Thriller „Die Nanga-Notizen“ (2005). In seinen folgenden Alpen- und Bergkrimis „Schattenwand“ (2009), „Kalter Fels“ (2010), „Gletscherkalt“ (2012), ermittelt mit dem MS-kranken Ex-Kripo-Mann Paul Schwarzenbacher und der leidenschaftlichen Kletterin Marielle Czerny ein sehr außergewöhnliches Duo in den Tiroler Bergen. Mit „Abgrund“ (2013) und „Stumme Rache“ erschienen die ersten beiden Fälle seiner neuen Figur Tobs Thanner, der sich für ein Dasein als Privatdetektiv entschlossen hat, um mehr Zeit für seine Leidenschaft – dem Klettern und Bergsteigen – zu haben. Atemberaubende Spannung in atemberaubend schönen Landschaften und voller alpinistischer Authentizität. Stefan König erzählt über seine Bergerlebnisse, die Schönheit der Alpen, was seine Bücher schmackhaft macht und warum es gut ist, dass es einen Welttag der Berge gibt.

Welches Bergerlebnis ist Ihnen als besonders eindrucksvoll in Erinnerung geblieben? Woher rührt Ihre Liebe zur Bergwelt?

Stefan König: „Die Winterüberschreitung des Gaif-Blassen-Jubiläumsgrates im Zugspitzenmassiv. Meine Liebe zu den Bergen entspringt einer immerwährenden Sehnsucht nach Natur, nach dem Draußensein – und schon auch nach dem Abenteuer.“

Was würden Sie sich im Umgang mit Umwelt und Natur wünschen?

Stefan König: „Der Alpenraum muss geschützt werden, so wie es in der Alpenkonvention vorgesehen war. Doch die Konvention scheint stumpf geworden. Der Raubbau an alpiner Landschaft nimmt ständig zu.“

Warum ist es gut, dass es einen Welttag der Berge gibt?

Stefan König: „Dadurch wird die Wahrnehmung der Öffentlichkeit auf die Alpen gelenkt – und dabei vor allem nicht auf die Aspekte Freizeit, Sport und Wintersport, sondern auf Ökologie, Kultur und Leben im Gebirge.“

Wie würden Sie die Besonderheit und Schönheit der Alpen beschreiben?

Stefan König: „Bei so einer Frage entsteht erst einmal ein Bild vor Augen: Diese oder jene Gebirgsgruppe im schönsten Licht. Bei genauerem Nachdenken und Nachspüren liegt die besondere Schönheit der Alpen in ihrer Vielfältigkeit, in den wunderbar eigenständigen Regionen: Rax oder Seealpen, Pala oder Wallis, Kaisergebirge oder Lessinia, alles ist anders und meist überaus faszinierend.“

Wie würden Sie den Leuten, die Ihre Geschichten noch nicht kennen, diese schmackhaft machen?

Stefan König: „Ich würde meine Alpenkrimis so schmackhaft machen: Es sind Krimis, die in den Bergen spielen. Humorlos, oft brutal. Dabei sehr authentisch was die bergsteigerischen Aspekte betrifft. Mehr nicht. Doch: Es sind Taschenbücher. Eines kaufen und sich selbst einen Eindruck verschaffen.“

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