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KULTURTODATE

Filmnotiz: “Von Menschen und Göttern” (2010)

Im Original “Des hommes et des dieux”. Stille, Ruhe, Introvertiertheit. Gespannte Ungewissheit. Ein Schicksal, das offenbleibt. Alles Ingredientien, die bei einem Film gerne abschrecken. Gerade das zeichnet diese wahre Geschichte um sieben römisch-katholische Mönche, die 1996 von muslimischen Kämpfern ermordet wurden, aus. Formidabel besetzt mit Lambert Wilson oder Michael Lonsdale gibt der Film Raum. Raum für vielsagendes, gemeinsames Schweigen. Raum für stärkendes gemeinsames Singen, die Ungewissheit im Nacken. Aber auch Raum fürs Nachdenken, Mitempfinden und Nachfühlen. Nach der Ermordung kroatischer Bauarbeiter in der Nähe huscht nicht nur die real gewordene Lebensbedrohung wie ein schwarzer Schatten über die Mienen der Glaubensbrüder auch die Frage, ob man das Kloster verlassen solle oder nicht, kreist über allem. Enger rücken sie zusammen, nehmen einander in die Arme, während draußen der bewaffnete Helikopter gegen ihre Gesänge ankämpft. Das Leben in der Gemeinschaft, in ihrem Glauben, im Dasein für die muslimischen Menschen des Dorfes, die ihrer Hilfe bedürfen, hat die Entscheidung bereits gefällt. Von Menschen und Göttern – ein Film, auf den man sich einlassen muss. Eine besondere Herausforderung ist es, wieder Gefühle zuzulassen, die in einer ungeduldigen Welt zu einer Banalität geworden sind. Ein Film, der ob seiner Aktualität aufzeigt, dass die Menschlichkeit keine konfessionellen Grenzen kennt. Ein ungewohnter Genuss, auch wenn man am Ende in eine ungewisse Stille hineinschluckt. 

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