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Kurzinterview: Peter Jordan

Peter Jordan ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Über aktuelle Projekte. Jordan: “Zwei Forschungsprojekte sind gerade am Laufen: Das eine vergleicht Entwicklungen im ländlichen Raum Rumäniens mit solchen in Österreich. Wir haben gemeinsam mit einem rumänischen Forscherteam je drei Orte in Rumänien und Österreich v.a. durch Befragungen der Bewohner untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass Innovationen im Tourismus die stärkste treibende Kraft in der ländlichen Entwicklung sind und dass ein großer Unterschiwed zwischen Rumänien und Österreich darin besteht, dass bei uns jeder kleine Ort sein intensives Vereinsleben hat, das die Menschen an den Ort bindet und ihr öffentliches Engagement verstärkt, während das in Rumänien weit weniger der Fall ist. Ein zweitees Projekt, das sich erst in der Vorbereitungsphase befindet, beschäftigt sich mit der Frage, wie wichtig es denn für sprachliche Minderheiten ist, dass ihre geographischen Namen im öffentlichen Raum – auf Ortstafeln, Straßentafeln – sichtbar sind und aus welchen Gründen sie das für wichtig halten. Wir gehen dieser Frage natürlich im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens und im Teschener Gebiet in Tschechien nach, wo es eine polnische Minderheit gibt.”

Über Tourismusgeographie. Jordan: “Es geht dabei z.B. um die Potenziale verschiedener Orte und Gebiete für Tourismus. Kann dort Tourismus betrieben werden? Welche Art von Tourismus könnte das sein? Es geht auch um den Tourismus als Faktor  der Regionalentwicklung, besonders der Entwicklung von peripheren und ländlichen Gebieten. Was bewirkt Tourismus dort? Wer profitiert davon? Wie breit gestreut ist seine räumliche Wirkung? Begünstigt er nur die Destination selbst oder zieht er das ganze Tal, die ganze Gegend mit? Was müsste man tun, um die positiven Effekte des Tourismus zu verstärken?”

Über Bildung. Jordan: “Gute Bildung sollte die Begabten und Leistungsstarken weiter anspornen und zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten bringen, aber auch die anderen mitnehmen und unterstützen. Ein Bildungssystem, das beides schaffen soll, bedarf eines vielfältigen, differenzierten Angebots genauso wie eines Eingehens auf die Fähigkeiten des Einzelnen. Grundlegend dafür sind sehr gut ausgebildete und befähigte Lehrkräfte sowie Lehrpläne, die den heutigen Lebensverhältnissen entsprechen. Sehr wichtig ist auch das Fördern von Kreativität und besonderer Begabungen. Ganz allgemein gesprochen ist es mir ein besonderes Anliegen, bei meinen Studentinnen und Studenten das Bewusstsein zu wecken, dass wir andere Länder und Kulturen zumeist aus der Sicht unserer eigenen Kultur beurteilen und dass wir die Brille, durch die wir üblicherweise auf Andere schauen – die Brille der eigenen Kultur, des Ethnozentrismus – ablegen müssen, um andere Kulturen besser und wirklich verstehen zu können.”

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