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Österreich – Evangelisches Land

Der spannende Dokumentarfilm von Christian Papke und unter meiner intensiven Mitwirkung spürt den Brennpunkten der Reformation in Österreich nach.

Österreich erlebt seine ganz eigene Tradition der Reformation. Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sind schnell und früh fast gänzlich protestantisch. Kärnten nimmt aufgrund seiner geographischen Randlage die günstigste Stellung ein: abseits katholischer Machteinflüsse. Das Verwaltungszentrum Innerösterreichs ist Graz. Die Steirer spielen bei Regionallandtagen die Hauptrolle. Auch in Oberösterreich zeigt sich eine starke Sehnsucht nach religiöser Orientierung. Selbst die kaiserliche Residenzstadt Wien wird weitgehend evangelisch, ehe die Habsburger die Notbremse ziehen. Österreich wird das Land der Gegenreformation und des Geheimprotestantismus.

Ein Fokus der Dokumentation sind die Reformationsstädte Steyr, Graz und Villach, die für ihre jeweiligen Regionen thematisch und kulturell von großer Bedeutung sind. Sie alle beherbergen bemerkenswerte reformatorische Denkmäler, die zu den bedeutendsten des Landes gehören und von einer in Vergessenheit geratenen Geschichte erzählen. Eine Geschichte von Glauben, Bildung und Freiheit. Doch auch viele andere Orte in Österreich zeugen von evangelischen Wurzeln.

In Steyr, durch eines der besterhaltenen Altstadtensembles im deutschsprachigen Raum, entdecken wir den Friedhof am Tabor. Ein besonderes Denkmal von internationaler Bedeutung. Vom Schlossberg blicken wir mit Graz auf das damalige Regierungszentrum Innerösterreichs, von dem aus eine rigorose und brutale Welle der Gegenreformation einsetzte. Villach gilt als erster Brennpunkt der Reformation in Kärnten. Die Kanzel der Stadtpfarrkirche St. Jakob mit Spruchbändern aus der Lutherbibel ist eines der wichtigsten Denkmäler der Reformation in Österreich.

Doch die Habsburger verfolgen, seit Karl V., eine papsttreue Linie, bis Maximilian II. Sympathien zum Protestantismus durchschimmern lässt und Rom damit in Sorge versetzt. Die Reformation fand im Land aber auch als Glaubens- und Befreiungsbewegung ihren Niederschlag. Was wäre gewesen, wäre Maximilian II. tatsächlich konvertiert? Was bleibt heute noch, 500 Jahre danach, von der Reformation? Der Film versucht Antworten und öffnet Gedankentüren.

Durch die Dokumentation begleiten kompetente Gesprächspartner aus Kirche, Wissenschaft und Kultur. So kommen u.a. der evangelische Bischof Michael Bünker, der Theologe Ulrich Körtner oder Gregor Henckel-Donnersmarck, Altabt von Stift Heiligenkreuz, zu Wort.

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