Der Jungwinzer Herbert Zöchling vom Weingut Zöchling in Niederösterreich im KulturToDate-Interview, der auch heuer bei der Weinmesse Sound of Wine (10.06.2017) in Wien teilnimmt.
Die Generationen im Weingut-Familienbetrieb (Foto: Weingut Zöchling)
Sind Sie das erste Mal auf der “Sound of Wine”? Was ist das Besondere an dieser Messe? Herbert Zöchling jun.: “Nein, wir waren 2015 das erste Mal bei Sound of Wine im Karlsgarten in Wien dabei. Das besondere an dieser Veranstaltung ist das komplette Konzept. Die junge sowie auch die ältere Generation wird mit coolen Beats an das Thema Wein herangeführt und bietet dadurch eine tolle Chance, sich selbst und das Weingut sehr gut bei der neuen Generation zu präsentieren.”
Woher kommt Ihre Liebe zum Wein und was zeichnet die Zöchling-Weine aus? Herbert Zöchling jun.: “Die Liebe zum Wein ist mit der Liebe zur Natur verbunden. Ich arbeite sehr gerne draußen im Freien und wenn man beobachtet wie sich Jahr für Jahr die Reben und die Trauben im Weingarten gut entwickeln, ist es mir eine große Freude sie dann weiter zu verarbeiten. Das Weinmachen ist mit sehr abwechslungsreichen Arbeiten verbunden: Gerade das macht die Thematik Wein für mich noch interessanter. Die Zöchling-Weine zeichnet der besondere natürliche Charakter jeder einzelnen Sorte aus. Die im Weingarten erreichten natürlichen Aromen der einzelnen Sorten werden von uns unterstützend im Keller gekeltert, um so die Einzigartigkeit des Weines zu wahren.”
Was zeichnet für Sie einen guten Wein aus? Herbert Zöchling jun.: “Für mich ist ein guter Wein, wenn die verschiedenen Komponenten – Alkohol, Restzucker, Aroma, Viskosität und der Abgang am Gaumen – harmonieren und anregen ein zweites Glas zu trinken.”
Welchen besonderen Herausforderungen sehen Sie sich als Jungwinzer gegenüber? Herbert Zöchling jun.: “Die schönste und auch gleichzeitig größte Herausforderung als Jungwinzer ist, sich selbst aber auch den Betrieb immer weiter zu entwickeln.”
Wie ist das Arbeiten im Familienbetrieb? Herbert Zöchling jun.: “Ich lerne immer noch von meinem Vater. Ich bin frohmit ihm und der restlichen Familie gemeinsam zu arbeiten. Wir ziehen alle an einem Strang und das ist gut so. Bei uns gibt es kein: Das ist dein Wein und das ist mein Wein. Bei uns herrscht ein Miteinander, da nur so die bestmögliche Qualität erzielt werden kann.”
Worauf ist bei der Arbeit auf einem Weingut ganz besonders zu achten? Herbert Zöchling jun.: “Besonders zu achten ist meiner Meinung nach darauf, dass jeder seinen Freiraum bezüglich der Arbeitsbewältigung hat und seiner Kreativität, wie man welche Aufgaben meistert, freien Lauf lassen kann.”
Wie sieht es in der Szene aus: Welchen Stellenwert hat der österreichische Wein in der Branche? Herbert Zöchling jun.: “Der österreichische Wein bekommt international gesehen einen immer größeren Stellenwert. Was ich sehr gut finde, da bei uns im Land im Prinzip jeder Art von Wein produziert werden kann.”
Was bedeutet für Sie “Genuss”? Herbert Zöchling jun.: “Genuss ist für mich, wenn ich ein Glaserl Wein trinke und dieses anregt auf ein zweites.”
Wein und Kultur sind eine untrennbare Symbiose. Welche Bedeutung hat für Sie diese Verbindung? Herbert Zöchling jun.: “Für mich hat jede Verbindung mit Wein Bedeutung. Wein ist sehr vielfältig und kann in sehr vielen Bereichen und Kreisen zu den verschiedensten Themen gereicht werden. Gerade das macht das Thema Wein sehr interessant.”
Welcher Wein aus Ihrem Hause ist Ihr ganz besonderes “Liebkind”? Herbert Zöchling jun.: “Grundsätzlich habe ich kein Liebkind, da wir bei jedem Wein versuchen, die bestmögliche Qualität zu erreichen. Jedoch besonders spannend finde ich unseren Pretty Pink Rosé 2016.”
Wie charakterisieren Sie den Pretty Pink? Herbert Zöchling jun.: “Unser Pretty Pink ist ein Rosé Cuvée und ist halbtrocken ausgebaut. Die Farbe des Weines ist intensiv und frisch. Der Geruch geht in Richtung Paprika, etwas Holunder und Salbei. Die Frische der Farbe spiegelt sich im Geschmack sowie in einem angenehmen angenehmes Säure-Restzuckerspiel, das für eine erfrischende Spritzigkeit und Lebendigkeit sorgt.”
Gibt es eine goldene Regel bei der Weinverkostung? Herbert Zöchling jun.: “Meiner Meinung nach ist eine der wichtigsten Regeln beim Weinverkosten, dass der Wein unabhängig von Herkunft und Name des Winzers beurteilt werden sollte, um so ein objektives Bild des Weines zu bekommen. Im ersten Schritt wird die Farbe und die Viskosität des Weines beurteilt. Im zweiten Schritt wird der Wein nach seinem Geruch beurteilt und beschrieben. Danach wird der Wein verkostet und der Geschmack beurteilt und beschrieben. Beim Geschmack achtet man auf den Alkoholgehalt, den Restzucker, die Säure und eventuell auf einen Weinfehler. Der einzige Fehler, der beim Weinkosten passieren kann: Einen Wein nicht zu verkosten.”
Welche Tipps können Sie zur Weinlagerung geben? Herbert Zöchling jun.: “Viele wissen, dass Rot- und Weißweine kühl gelagert werden sollten. Jedoch ist auch zu beachten, dass kein Fremdgeruch – durch Produkte oder Dinge, die im selben Kellerabteil geragert werden – entsteht. Dieser könnte die Weinqualität in der Flasche beeinträchtigen oder verändern. Ebenso sollten die Weine vor UV-Strahlen geschützt gelagert werden. ”
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