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KULTURTODATE

Stadtohreule mit Waldohren




Ich denke viel an das Verrückte.



Ich stoße mich am Aber und stoße mich am Wenn. Die Akte auf der Bühne des großen Welttheaters bereiten mir trotz plumpem Gestaltens immer mehr Unbehagen. Die Hoffnung bleibt, dass das Leise siegt. Ich bin eine Stadtohreule mit Waldohren. Ich kann mich an die Geräusche nicht gewöhnen. Es hämmert, bohrt, rumort. Und schon wieder ist etwas kaputt. Auf Schritt und Tritt. Mein Baum wackelt. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Ich habe vergessen, wie man fliegt.

Ich glaube, ich habe Gift bekommen, das für die Tauben war. Keine gute Rolle habe ich. Stets zu schauen, zu warten, der Dinge zu harren. Und den Schnabel zu halten.

Eigentlich bin ich ja eine Waldohreule mit Stadtohren. Ich höre nichts Gutes. Im Fasching bin ich eine Taube und höre nichts weiter. Ich darf nicht schlucken.

Raus muss es, sonst bleibt nichts mehr übrig von mir. Dick war mein Baum nie. Das Aber schwingt das Beil, das Wenn hält die Leiter. Mir wird schwindlig und ich falle in die Luft.

Ich suche einen neuen Baum. Ich träume von etwas Schönem. Das merkt keiner. Auch nicht, dass meine Flügel wieder tauglich sind. Ich träume, dass es mir gut geht und dass meine Anwesenheit Freude macht. Ich träume, dass ich naiv bin und mit allem gut Freund. Ich wache auf. Ich bin eine Stadtohreule mit Waldohren. Ich lausche. Das Leise liebkost. Glücklich bin ich. Ich mache Augen. Eigentlich bin ich ja eine Waldohreule mit Stadtohren. Ich höre Gutes. Im Fasching bin ich eine Taube und höre nichts Schlechtes mehr. Ohne Wenn und Aber.

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