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KULTURTODATE

Steiermarks fleißigste Blumengärtner

„Die Blume lebt und liebt und redet eine wunderbare Sprache.“ So der steirische Dichter Peter Rosegger. Und dieser Austausch von Leben wird seit 1959 in der Steiermark ganz besonders gepflegt: In Erinnerung an den naturverbundenen Erzherzog Johann, wurde der Steirische Landesblumenschmuckbewerb gegründet. Die Bevölkerung sollte ihre Umwelt aktiv mitgestalten. Eine ganz besondere Herausforderung, die die Menschen gerne annahmen: Mit viel Freude, Herz und Kreativität blühte es in der „Grünen Mark“ auf. Und obwohl man sich dazu entschloss, aus dem Wettbewerb einen Bewerb zu machen, schenkt sich die landesweite Blumenschmuck-Konkurrenz – im besten Sinne – nichts. Die neue Dokumentation von Christian Papke begleitet die Jury des Blumenbewerbs quer durch das Bundesland und besucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die teils hoffen und teils überzeugt sind, ihre bunten und blühenden Lieblinge zum heißersehnten und wohlergärtnerten Sieg zu führen.

Der über die Jahrzehnte auf fast 40.000 Anmeldungen angewachsene Blumenbewerb hat mit Aloisia Gogg eine der erfahrensten Teilnehmerinnen. Seit 1971 dabei, und zudem mehrfach ausgezeichnet, ist die Mooskirchnerin, eingeschrieben in der Kategorie „Haus mit Vorgarten“, immer noch aufgeregt, wenn die Jury vorfährt und ihr Haus im Bezirk Voitsberg inspiziert. Vor allem, weil sie es am liebsten noch viel schöner hätte, rechnet sie „nur“ mit Silber.

Ihr direkter Kategorie-Konkurrent ist der gärtnerische Quereinsteiger Franz Fuchs. Schon länger nennt der gelernte Maurer ein ganz besonderes Stück Grün sein eigen. Der Gemeindegärtner von Fernitz pflegt in der Ortschaft südlich von Graz den so genannten „Erzherzog Johann Park”. Die Anlage, ehemals nur versumpfte Wiese, ist heute mit seinen gut 200 Funkiensorten österreichweit einzigartig. Nicht umsonst wurde Fernitz schon mehrfach zum „schönsten Blumendorf der Steiermark“ gewählt. Schließlich sagt man Franz Fuchs zwei grüne Daumen nach. Ob das für ein gutes Abschneiden beim Bewerb reicht? Während der Gärtner gewissenhaft den schmucken Ortskern wässert, macht sich die Jury auf den Weg zu seinem Haus.

Ganz besonders sportlich geht Pusterwald in seiner Spezialdisziplin ins Rennen. War doch die 450-Seelen-Gemeinde im Murtal seit 2012 sechsmal in Folge „schönstes Gebirgsblumendorf der Steiermark“. Das ist nicht zuletzt dem großen Engagement der Bevölkerung zu verdanken, das es erlaubt, mit dem siebten Erfolg en suite zu liebäugeln.

Ein sehr bemerkenswertes Kleinod hat sich der ehemalige Landwirt Florian Scheucher aus St. Veit am Vogau (Bezirk Leibnitz) geschaffen: einen „Kultur- und Kreativgarten“, wie er es nennt, und mit dem er sich in der Kategorie „Garten“ beworben hat. Dabei ist ihm der „Spaß an der Freude“ wichtiger, als der ausschließliche Gedanke an einen möglichen Sieg. Denn ein Motivator für sein vieles Gärtnern ist sein im Rollstuhl sitzender Bruder Fredi, um den er sich ebenso rührend kümmert wie um sein Gartenidyll.

Auch dieses Mal nimmt Buschenschank-Wirtin Sabine Pichler am Bewerb teil. Schon zuvor haben sich so manche Gäste, alleine des Blumenschmucks wegen, in ihren Betrieb an der Sausaler Weinstraße, im Süden des Bundeslandes, begeben. Für sie ein Wohlfühlfaktor und zugleich dankbarer Ausgleich zu ihrer vielen Arbeit.

Sie alle fiebern, wie zahlreiche andere in der Steiermark, die die Sprache der Blume wie kaum ein anderes Bundesland versteht, der großen Siegerehrung an einem mehr als passenden Ort entgegen. Diesmal wurde mit Haus im Ennstal, der „schönsten Marktgemeinde der Steiermark“, die 2014 sogar zum „schönsten Blumendorf Europas“ ernannt wurde, eine mehr als würdige Location für die Prämierung der fleissigsten Gärtner in der Steiermark ausgewählt.

Wie auch immer es diesmal ausgeht: Die neue Dokumentation von Papke Film schaut auch auf die Menschen, die hinter den Blumen stehen und die eines verbindet: Die Liebe und die Freude am Garteln.

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